Die Dreigroschenoper

Ein Stück mit Musik in einem Vorspiel und acht Bildern
von Bertolt Brecht
nach John Gays „The Beggar’s Opera“
übersetzt aus dem Englischen von Elisabeth Hauptmann
Musik von Kurt Weill

„Jahrmarkt in Soho. Die Bettler betteln, die Diebe stehlen, die Huren huren.“ Mit diesen berühmten Zeilen beginnt Bertolt Brechts und Kurt Weills 1928 mit großem Erfolg in Berlin uraufgeführte „Dreigroschenoper“.
Soho, ein Stadtteil von London, ist ein Moloch, in dem die Ärmsten der Armen hausen, die Polizeichefs eine gemeinsame Sache mit Schwerverbrechern machen und Korruption und diverse andere kriminelle Tätigkeiten längst zur Tagesordnung gehören.
In dieser zwielichtigen Welt geraten der Geschäftsmann Jonathan Peachum und der Kriminelle Macheath, genannt Mackie Messer, aneinander. Auslöser ist die heimliche Hochzeit von Macheath und Polly, Jonathan und Celia Peachums einziger Tochter. Zusammen mit seiner Frau setzt der Geschäftsmann alle Hebel in Bewegung, um den unliebsamen Schwiegersohn, der auch Captain einer Räuberbande ist, nicht nur hinter Schloss und Riegel, sondern letztendlich auch an den Galgen zu bringen. Unterstützung bekommt Peachum vor allem von Huren und Macheaths ehemaligen Geliebten. Dennoch wird der Gauner am Ende nicht hingerichtet, sondern freigesprochen …


Brecht zeichnet das Bild einer durch und durch verlogenen Gesellschaft, in der es keine großen Differenzen zwischen dem bürgerlichen und kriminellen Milieu mehr zu geben scheint. Denn da „die Welt arm“ und „der Mensch schlecht“ ist, bleibt einem nichts anderes übrig, als ein Leben nach der zynischen Maxime zu führen: „Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.“
Der bis in unsere Zeit anhaltende große Erfolg der Dreigroschenoper begründet sich weniger auf der Szenerie dieses Werkes, sondern mehr auf Kurt Weills großartiger Musik. Eine raffiniert komponierte Melange aus Oper, Operette, Schlager, Jazz und Jahrmarktsmusik, die einen nach einmaligem Hören nicht mehr loslässt. Immerhin genießen Songs wie „Die Moritat von Mackie Messer“, „Der Barbara-Song“, „Die Seeräuber-Jenny“ oder „Der Kanonensong“ mittlerweile einen richtigen Evergreen-Status.
Tatsächlich hat die Welt der „Dreigroschenoper“ mit ihren Gaunern, Kleinkriminellen, Bettlern, Ausbeutern und Ausgebeuteten bis heute nichts von ihrer Faszination und ungeheuerlichen Brisanz verloren. Im Gegenteil! Schließlich sind Aussagen wie „Wer möchte nicht in Fried und Eintracht leben? Doch die Verhältnisse, sie sind nicht so!“ oder „Nur wer im Wohlstand lebt, lebt angenehm“ in schweren Krisenzeiten, wie wir sie zurzeit wieder durchleben müssen, aktueller denn je.


Das Landestheater Coburg bringt nun Brechts und Weills Geniestreich als letzte große Schauspielproduktion vor der Schließung des Großen Hauses mit dem ganzen Schauspielensemble auf die Bühne.


„Die Dreigroschenoper“ ist eine Kooperation zwischen dem Landestheater Coburg und dem Eduard-von-Winterstein-Theater Annaberg-Buchholz.


 

Besetzung

Musikalische Leitung: Johannes Braun
Regie: Jasmin Sarah Zamani
Bühne und Kostüme: Aylin Kaip
Choreinstudierung: Alice Lapasin Zorzit
Dramaturgie: Victor Pohl

Mit dem Chor des Landestheaters Coburg

Band

Altsaxophon, Flöte, Kleine Flöte, Klarinette, Sopransaxophon, Baritonsaxophon Berndt Klinke / Dirk Rumig
Tenorsaxophon, Klarinette, Fagott, Sopransaxophon
Roland Berthold / Martin Poth
Trompete 1
Klaus Wangorsch / Thomas Nees
Trompete 2
Sebastian Strempel / Thomas Nees
Posaune
Jürgen Neudert / Denis Cuní Rodríguez
Violoncello
Seunghyun Bae / Kihun Park
Kontrabass
Rainer Werb
Gitarre / Banjo
Rüdiger Eisenhauer
Schlagzeug
Ralf Probst
Akkordeon Dagmar Weiß
Tasteninstrumente
Angela Rutigliano / Kieran Staub

 

Presse

"Großes Fantasy-Kino bringt die Ausstatterin Aylin Kaip mit Unterstützung der Licht-Regie (Thilo Schneider) auf die Coburger Bühne. Zwischen einstürzenden Altbauten tummelt sich eine comicartige Underdog-Menagerie, clownesk geschminkt und in skurril überzeichneten 1920er-Jahre-Look gewandet."

"Varietéartig bringt die Regisseurin Jasmin Sarah Zamani die „Oper“, die ein musikalisches Schauspiel ist, auf die Bühne. Für die nötige Distanz zur Story, die uns ja um Brechts Willen nicht illusionistisch einlullen darf, sorgt neben dem clownesken Spiel der allgegenwärtige Erzähler und Moritatensänger Florian Graf... Die elfköpfige Band [...] entwickelt unter Johannes Brauns Leitung den markanten Weill-Sound zwischen Jazz und Salon, Jahrmarkt und Operette, zwischen spröder Schärfe und Eingängigkeit, Fanal und Parodie. Ein verlässliches Fundament für die singenden Schauspielsolisten und schauspielenden Chorsänger (Einstudierung: Alice Lapasin Zorzit), die in zahlreichen Rollen vom Überlebenskampf erzählen, in dem kein Platz ist für Sentimentalitäten, Großmut, Moral."

Neue Presse Coburg, 06. März 2023

"... mit ihrem Regieansatz lässt Jasmin Sarah Zamani den Akteuren viel Raum, Spielfreude zu entfalten bei der letzten großen, spartenübergreifenden Produktion im Landestheater vor dem Umzug ins Globe. Das Schauspielensemble wird dabei unterstützt vom gründlich vorbereiteten Chor des Landestheaters (Einstudierung erstmals durch die neue Chordirektorin Alice Lapasin Zorzit) und getragen von Kurt Weills raffiniert aufgefächerter Musik. [...] Musikalisch beflügelt [...] wird das Ensemble von einer elfköpfigen, in den Holzbläsern sehr flexibel eingesetzten Band, die Coburgs Erster Kapellmeister Johannes Braun mit gutem Gespür für den unverwechselbaren Weill-Tonfall dirigiert."

Coburger Tageblatt, 06. März 2023

"Das Landestheater Coburg versteht es, große Klassiker eindrucksvoll zu inszenieren."

#KulturAspekte, 14. März 2023